Angehörige für Angehörige

  1. Goal
    Pflegende Angehörige sind häufig sehr belastet und haben wenig Austausch mit Menschen, die dasselbe erleben oder erlebt haben. Meist tauschen sie sich nur mit Fachpersonen über ihre Sorgen, Nöte und Ängste aus. Zeit für Selbstfürsorge ist durch die intensive Pflege und Begleitung ihres kranken Partners, ihrer Schwiegermutter, ihres Sohnes, ihrer Freundin oft knapp bemessen, und die Energie fehlt, um Ideen zu generieren und vermeintlich kleinere Probleme anzugehen. Ratschläge von Nicht-Betroffenen helfen oft nicht oder sind kontraproduktiv. Die Idee, Menschen, die eine schwierige Erfahrung durchgemacht haben, Personen zur Seite zu stellen, die sich noch in der krisenhaften Situation befinden, ist nicht neu. Sie wird unter dem Namen Peer-Gruppen bereits in der Rehabilitationsmedizin oder in der Psychiatrie angewendet. – Palliaviva gründet Peer-Gruppen in der Palliative Care.
  2. Challenge
    Menschen, die einen geliebten Menschen in seiner letzten Lebensphase begleitet haben, besitzen ein grosses Erfahrungswissen. Häufig verspüren sie den Wunsch, Palliaviva etwas zurückzugeben von der Unterstützung, die sie selbst in der emotionalen Ausnahmesituation erfahren haben.
  3. Need for Action
    Begleitende Angehörige können sich künftig als Freiwillige in der Angehörigen-Gruppe engagieren – idealerweise frühestens ein Jahr nach dem Versterben «ihres» Patienten/«ihrer» Patientin. Auf der anderen Seite befinden sich aktuell pflegende Angehörige, die froh wären um einen unkomplizierten Austausch darüber, wie andere diese Situation erlebt haben.
  4. Measures
    Palliaviva bringt Personen aus den zwei Gruppen von Angehörigen zusammen und ermöglicht so ein «Coaching» auf Augenhöhe. Denn die ehemals pflegenden Angehörigen wissen, wovon aktuell pflegende Angehörige sprechen. Sie können sie in der Gestaltung der herausfordernden Zeit unterstützen. Palliaviva macht je eine freiwillige (begleitende) und eine angehörige (begleitete) Person miteinander bekannt, damit ein nicht-professioneller, persönlicher Austausch stattfinden kann, der unterstützend und entlastend wirkt. Die beiden Gesprächspartnerinnen, Gesprächspartner nehmen Kontakt zueinander auf. Wenn die Chemie stimmt, tauschen sich die Duos nach ihren Vorstellungen aus. Der Kontakt kann individuell gestaltet werden in Form von: regelmässigen Gesprächen, eines Austausches nur per Telefon, WhatsApp, eines einmaligen Treffens, Spaziergangs etc.
  5. Cooperation Partner
    FÖRDERSTIFTUNGEN • Cornelius Knüpffer Stiftung • Migros Kulturprozent
  6. Impact
    Die oder der Freiwillige kümmert sich ausschliesslich um die Angehörige und nicht um die kranke Person, sie übernimmt keine Unterstützung in deren Pflege oder Betreuung. Ca. zwei Monate nach dem Tod des kranken Angehörigen wird zusammen mit der Ansprechperson von Palliaviva ein reflektierendes Abschlussgespräch geführt. Besteht der Wunsch beider Angehöriger, dass der Kontakt aufrechterhalten wird, geschieht dies künftig auf privater Basis und nicht mehr in Zusammenarbeit mit Palliaviva.
  7. Special Quality of the Project; Suitability of the Organization
    Palliaviva kann Angehörige zusammenführen, da das Team zahlreiche Kontakte zu vielen Betroffenen hat und für die Begleitung dieser Situationen geschult und darauf spezialisiert ist. Das Palliaviva-Team kann darum sehr gut einschätzen, wer sich für das Projekt eignet und wer eher nicht in Frage kommt. Eine reflektierte Distanz zur eigenen Geschichte ist für die freiwilligen Begleiterinnen und Begleiter zwingend nötig. Vorgespräche und Einführungstage sollen verhindern, dass ungeeignete Personen mit der vulnerablen Zielgruppe in Kontakt kommen.

Area of Impact